Was ist ein Schneidplotter und was kann ich damit machen?
Mit einem Schneidplotter lassen sich Motive einfach und sehr präzise ausschneiden. Nicht nur ein sehr hoher Detailgrad ist möglich, sondern auch die Schnitttiefe lässt sich sehr genau einstellen. Das hat den Vorteil, dass man zum Beispiel Bügelfolie so zuschneiden kann, dass die Folie geschnitten, aber die Trägerfolie ganz bleibt. So können auch mehrteilige Motive ohne hässlichen Rand, schnell und sauber zugeschnitten werden.
Welcher Schneidplotter ist der richtige für mich?
Mit dieser Frage habe ich mich eine ganze Weile beschäftigt, bevor ich mich letztlich für den Brother Scan’n’Cut CM300 entschieden habe.
Eigentlich muss man sich nur bewusst werden, was man alles mit dem Plotter schneiden will. In erster Linie unterscheiden sich die Plotter in der Größe der Schneidfläche und der Schneidekraft (und damit der möglichen Dicke der „Medien“ – also ob du zum Beispiel auch dicke Pappe damit schneiden kannst).
Ein weiterer Aspekt ist die Kommunikation mit dem Gerät. Viele Geräte, wie z.B. die Plotter von Silhouette werden vom PC aus bedient (wie ein Drucker). Die Scan’n’Cut Serie ist ein Stand-Alone-Schneidplotter – das heißt, dass das Gerät ohne PC benutzt wird.
Was kann der Scan'n'Cut CM 300?
Der Scan’n’Cut CM300 liegt im gleichen Preissegment wie der Silhouette Cameo 3. Im Vergleich hat mich der CM300 mehr überzeugt, da er eine weit höhere Schneidkraft hat und damit viel mehr Materialien schneiden kann.
CAMEO 3 | CM CM300 | |
---|---|---|
Schneidekraft | 210 g | 1200 g |
Max. Medienstärke | 0,5 mm | 1,5 mm |
Medienbreite | 210 mm bis max. 330 mm | Max. 305 mm |
mögliche Medien | Vinylfolien, Papier, Fotopapier, Bügelfolien, dünner Stoff, uvm. | Vinylfolien, Papier, Fotopapier, Bügelfolien, Stoff, Moosgummi, Graupappe, Leder, Kunstleder, Filz uvm. |
Keine Verbindung zum PC - ist das nicht blöd?
Das dachte ich zuerst auch – ich habe es aber trotzdem gewagt und jetzt bin ich absolut begeistert.
Zum Einen bringt der CM 300 neben 600 Grafiken auch verschiedene Schriftarten mit, mit denen ich Textgrafiken direkt auf dem Plotter entwerfen kann. Es gibt auch eine ganze Reihe an Formen für Patchwork-Motive -welche ich bisher aber noch nicht ausprobiert habe.
Eigene SVG-Grafiken kann ich von meinem PC auf einen Stick speichern und dann direkt am Plotter auswählen und schneiden. Hierfür war ein Firmwareupdate erforderlich, welches ich aber innerhalb von 5 Minuten auf dem Plotter installiert hatte und direkt loslegen konnte.
Die Grafiken lassen sich am Plotter selbst positionieren, spiegeln, vergrößern und verkleinern. Auch kann ich verschiedene Grafiken kombinieren.
Das absolute Highlight, ist die Scan-Funktion. Damit kann ich ein Bild einscannen und direkt ausschneiden lassen. Wenn ich zum Beispiel ein Bild auf dem PC habe, welches ich gerne aus Stoff ausschneiden möchte, kann ich das Motiv einfach ausdrucken und mit dem Plotter einscannen. Die Scandatei kann ich entweder direkt verwenden oder auf dem Gerät abspeichern. So kann ich ganz leicht eigene Plottergrafiken entwerfen, ohne dabei mit Adobe-Illustrator etc, rumhantieren zu müssen.
Bei meinem alten Schneidplotter hatte ich die Schwierigkeit, dass ich immer wieder eine Lizenz für ein Programm kaufen musste, um den Plotter ansteuern zu können. Dieses war auf Englisch und die Einstellungsmöglichkeiten waren nur begrenzt. Ich hatte zum Beispiel keine Möglichkeiten, das Motiv genau zu positionieren. Damit landete das Motiv oft nicht genau an der Stelle, wo ich es gerne haben wollte und ich hatte sehr viel Verschnitt, was bei Flockfolien etc. schnell ins Geld gehen kann. Auch nahm der Testdruck immer viel Platz in Anspruch, was bei dem CM300 gar kein Problem ist. Die Größe des Testdrucks ist nur knapp 1cm groß und kann auch frei positioniert werden. Somit habe ich fast gar keinen Verschnitt.
Für mich hat die Stand-Alone-Variante nur noch Vorteile, da die Bedienung und die Möglichkeiten keineswegs eingeschränkt sind – ganz im Gegenteil.
Mein Fazit
Bisher habe ich sowohl Papier, Pappe, als auch Flex- und Flockfolie zugeschnitten. Dabei habe ich sowohl Motive ausgewählt, die auf dem Gerät gespeichert waren, die ich zuvor ausgedruckt und dann eingescannt hatte, als auch Motive, die ich als SVG-Datei mit einem Stick auf den Plotter übertragen habe.
Die Handhabung ist einfach und selbsterklärend. Ein kurzer Blick in die Anleitung reicht völlig aus um das Gerät in Betrieb zu nehmen. Danach kann man dank des gut strukturiertem und beschriebenen Menüs alles verstehen und anwenden.
Die Funktionen sind sehr umfangreich und konnten bisher alles abbilden, was ich mir vorgestellt habe. Das beigefügte Zubehör reicht für den Einsteiger erst einmal aus. Weitere Schneidematten, sowie Messer werde ich mir aber sicherlich noch irgendwann dazu kaufen.
Das Einzige, was ein klein wenig Übung erfordert, ist das Einstellen des Messerdrucks und der Schneidetiefe. Hier gibt es zwar in der Anleitung eine Tabelle mit Empfehlungen, allerdings waren hier bisher nicht die Medien abgebildet, die ich nutzen wollte. Somit kam der Testdruck vermehrt zum Einsatz. Aber auch das hatte ich nach 2-3 Testdreiecken raus. Die Einstellungen habe ich mir jetzt selbst notiert, sodass ich mir das Testen ab sofort sparen kann.
Mit dem neuen Firmware-Update lassen sich SVG-Dateien nutzen, welche man mittels Stick auf den Plotter überträgt. SVG-Dateien kann man entweder selbst mit Adobe Illustrator erstellen, im Internet kaufen oder von kostenfreien Seiten downloaden. Das Firmwareupdate lässt sich innerhalb kürzester Zeit mit einem Stick auf dem Plotter installieren. Auch das wirklich leicht verständlich und schnell.
Insgesamt bin ich sehr begeistert und von meiner Entscheidung absolut überzeugt. Ich würde den CM300 jederzeit wieder kaufen (wobei dann vielleicht eines der größeren Modelle 😉 – weil zweimal kaufe ich ja nicht den gleichen).
Dir hat mein Erfahrungsbericht bei der Entscheidung geholfen und du möchtest dir auch einen Scan’n’Cut CM300 kaufen? Dann würde ich mich freuen, wenn du das über diesen Link tust 😉
Du hast Fragen zu dem Gerät? Dann schreibe einen Kommentar.